Erfahrungsbericht von Lisa-Marie
Karrieremessen sind eine gute Möglichkeit, Kontakte zu Praktikumsstellen oder zukünftigen Arbeitgebern herzustellen. Außerdem kann man sich dort von erster Hand einen Eindruck von der jeweiligen Kanzlei verschaffen und mit Mitarbeiter*innen sprechen. Daneben bekommt man noch viele Werbegeschenke in Form von Kugelschreibern, Post-its, Blöcken, Habersacktaschen usw… Karrieremessen wandern entweder von Uni zu Uni oder sie sind in größeren Städten fest angesiedelt. Aber ab wann lohnt es sich denn, eine Karrieremesse zu besuchen?
Karrieremessen können in jedem Stadium interessant sein
Auf Karrieremessen sind meistens Kanzleien vertreten, manchmal aber auch Ministerien oder andere Betriebe deiner Stadt. Je nachdem, wie groß die Messe ist, sind dies überregionale Kanzleien. Die größten Kanzleien sind eigentlich auf jeder Messe zu finden. Eine Kanzlei, die nur einen kleinen Sitz in einer Stadt hat, wird eher nicht dabei sein.
Allerdings kann man so eben mit größeren (Wirtschafts-)Kanzleien in Kontakt treten, wo man selten jemanden persönlich kennt und die oft unnahbar erscheinen.
Dort kann man sich sowohl über Praktika, Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter*innen oder Referendariatsstationen erkundigen. Die anwesenden Mitarbeiter*innen können Informationen über Einstellungsvoraussetzungen, den aktuellen Bedarf, die Arbeitszeiten und das Gehalt geben. Es ist also egal, ob du dich im zweiten Semester befindest und nach einem Praktikum suchst, einen Nebenjob möchtest oder eben für eine Möglichkeit nach dem ersten Staatsexamen Ausschau hälst. Diese Karrieremessen bieten für jeden eine passende Möglichkeit. Allerdings solltest du nicht damit rechnen, direkt am Stand eine Zusage zu bekommen, da dort nur oberflächliche Gespräche geführt werden können.
Vorbereitung
Messen sind oft groß und unübersichtlich. Daher sollte man im Voraus schauen, welche Kanzleien vertreten sind und für welche man sich eventuell interessiert. Oftmals werden die Kanzleien mit einem Kursprofil vorgestellt, in welchen Städten sie agiert und welche Rechtsgebiete abgedeckt werden. Manchmal hat man auch die Möglichkeit, einen Lebenslauf vorab zur Verfügung zu stellen und Einladungen von gewissen Kanzleien zu erhalten. Dabei sollte man angeben, nach was man denn sucht. Natürlich kann man auch spontan die Messe erkunden, allerdings wird es mit einem Plan produktiver sein. Das Messegelände ist oft laut, die Luft ist schlecht und überall wird geredet. Mehrere Stunden dort zu verbringen ist anstrengend, also ist eine Selektion vorab zu empfehlen.
Hat man definitiv Interesse an einer Stelle, zum Beispiel zur wissenschaftlichen Mitarbeit, kann es sinnvoll sein, den eigenen Lebenslauf dabei zu haben. Zwar wird man dort vor Ort wohl keine Entscheidung erhalten, aber wenigstens ist man schon bekannt. Ich habe es schon oft erlebt, dass vor Ort auch die Mitarbeiter*innen der Personalabteilung am Messestand sind.
Tag der Messe
Am Tag der Messe solltest du dich entsprechend kleiden. In großen Wirtschaftskanzleien herrscht ein gewisser Dresscode, der zwar nicht von dir bei einem Messebesuch eingehalten werden muss, allerdings schadet ein gutes Outfit auch nicht. Ein Anzug und das Kostüm sind nicht notwendig, aber ein Hemd oder Bluse und Blazer sind auch nicht falsch.
Entweder du wirst von den Leuten am Stand angesprochen oder man erwartet, dass du auf sie zugehst. Dabei solltest du deine aktuelle Studiensituation schildern und was dein Interesse an der Kanzlei wäre. Die Mitarbeiter*innen geben dir dann eine allgemeine Einführung, beantworten deine Frage und geben dir noch einige Werbe- und Infomaterialien. Dabei kann man ganz schön überladen werden, sodass ich meistens tatsächlich nur einen Flyer genommen habe, falls mich die Kanzlei wirklich interessierte und nicht immer die gesamte Geschenketüte (obwohl es auch nicht falsch ist, diese zu nehmen! Manchmal sind dort wirklich interessante Geschenke wie Powerbank, Müslis und co. dabei).
Wichtig ist also, sich vorab Fragen zu überlegen, die man hat! Typisch sind Fragen nach den erforderlichen Noten, den Arbeitszeiten und dem Gehalt. Dabei muss man beachten, dass die Mitarbeiter*innen zwar dafür da sind, dir einen Einblick zu gewähren, allerdings auch mit ihrer Firma dort sind und daher nicht schlecht über die Kanzlei reden würden. Man muss also die Aussagen trotzdem noch kritisch begutachten. Allerdings kann man auch nach gewissen Abteilungen fragen, wer dort arbeitet, wie das Arbeitsklima ist oder warum die Mitarbeiter*innen dort gerne arbeiten.
Fazit
Karrieremessen sind in jedem Stadium des Studiums lohnenswert. Ob man nur einen Einblick gewinnen möchte oder direkt nach einer Stelle sucht, beides ist möglich. Natürlich kann es bei einer Bewerbung hilfreich sein, auf ein Gespräch Bezug zu nehmen. Allerdings gehen diese Messen meistens viele Stunden, sodass sich dein/e Gesprächspartner*in vielleicht gar nicht mehr an dich erinnern kann. Trotzdem zeigt der Verweis, dass du dich für die Kanzlei interessierst und dich vorab informiert hast, sicherlich ein Vorteil. Je geplanter du an die Messe herangehst, desto mehr kannst du daraus gewinnen!