Frau Städter & Frau Dick im Interview über den Bewerbungsprozess, die Referendarsstation und mehr!

Unser Redaktionsleiter Sebastian Klingenberg befragt in diesem Interview Frau Bianca Städter und Frau Lea Dick zur juristischen Ausbildung bei Allen & Overy. Unter anderem wird über den Bewerbungsprozess, den Ablauf der Referendariatsstation, die Möglichkeit zur Auslandsstation und weitere Benefits wie eine überdurchschnittliche Bezahlung, eine umfangreiche Unterstützung in der Vorbereitung auf das Zweite Staatsexamen, Gesundheits- und Sportangebote sowie über typische Probleme bzw. Herausforderungen für junge Volljuristen gesprochen.

Zur Person

Bianca Städter – Leiterin Recruitment, Employer Branding und Personalentwicklung für A&O Deutschland – kümmert sich mit ihrem Team seit über 5 Jahren um das Talentmanagement bei Allen & Overy. Davor hat sie bereits viele Jahre im Personalbereich für Professional Service Firmen Erfahrungen in verschiedenen Rollen gesammelt – ihr Herz schlägt aber nach wie vor am schnellsten für die Themen Talentgewinnung und Entwicklung.

Lea Dick – Legal Recruitment Coordinator – ist seit 2017 bei Allen & Overy im Team von Bianca Städter tätig. Neben dem Recruiting liegen ihre Aufgabenschwerpunkte in der Referendarausbildung, im Employer Branding sowie im Bereich Social Media.

Zum Unternehmen

Allen & Overy unterstützt als führende global tätige Anwaltskanzlei Unternehmen weltweit bei ihren Wachstums- und Innovationsprozessen. In ihrer fast hundertjährigen Geschichte haben sie sich den Ruf erworben, als Vordenker neuartige Lösungen für die komplexesten rechtlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen ihrer Mandanten zu erarbeiten.

„In Zeiten grundlegenden Wandels in der Geschäftswelt nutzen wir Veränderungen gemeinsam mit unseren Mandanten als Chance, zuversichtlich in neue Märkte vorzustoßen und die immer komplizierter werdenden aufsichtsrechtlichen Anforderungen auch weiterhin zu erfüllen.“

Für den Erfolg ihrer Mandanten setzen sie auf ihre globale Stärke und lokale Expertise. Mit dem Anspruch, die fortschrittlichste Kanzlei der Welt zu sein, gewinnen sie weltmarktführende Unternehmen als Mandanten und herausragende Anwälte als Mitarbeiter.

Derzeit ist A&O mit über 5.600 Mitarbeitern an über 40 weltweiten Standorten vertreten.

Das Interview

Klingenberg: Liebe Frau Städter, liebe Frau Dick, vielen Dank zunächst, dass Sie sich beide zu diesem Interview bereit erklärt haben. Es soll maßgeblich um die juristische Ausbildung bei Allen & Overy gehen. Sie arbeiten beide im Legal Recruitment Team. Vielleicht können Sie unseren Leserinnen und Lesern deshalb zunächst einmal ein paar Einblicke in Ihren Bewerbungsprozess geben: Worauf achten Sie bei einem Bewerber?

Bianca Städter & Lea Dick: Wir rekrutieren bis zu 50 Anwälte pro Jahr für Allen & Overy an den vier Standorten in Deutschland – eine unserer Kernstrategien ist dabei die Entwicklung eigener Talente. Heißt: Wir rekrutieren bis zu 200 Juristen in Ausbildung pro Jahr, sei es für ein Praktikum, eine Nebentätigkeit, das Referendariat oder die Wissenschaftliche Mitarbeit und bilden diese Talente umfangreich und nachhaltig aus, um ihnen im Anschluss eine Position als Associate anzubieten. Daher ist uns das erkennbare Interesse und Potential für eine Anwaltskarriere bei Bewerbern am wichtigsten in der Vorauswahl – wir wollen das Talent und das „Brennen“ für den Anwaltsberuf sehen. Das zeigt sich schon im Lebenslauf, z.B. durch extrakurikulares Engagement. Überzeugt uns dann im persönlichen Kennenlerngespräch durch Authentizität, Kompetenz und eine sympathische Persönlichkeit!

Wir bieten exzellente Einstiegmöglichkeiten, Entwicklungsperspektiven und Konditionen und die beste Referendarsausbildung Deutschlands – unser Anspruch an die Bewerber steht dem in nichts nach – das gilt natürlich auch für die Noten. Wir erwarten in der Regel in Summe aus Erstem und Zweitem Staatsexamen mind. 18 Punkte.

Als innovative Kanzlei, die zum Beispiel in den Bereichen Legal Tech weltweit führend immer neue Wege geht, wünschen wir uns neue Kollegen, die ein Interesse auch an diesen Bereichen zeigen – Vorerfahrungen sind natürlich gern gesehen, aber keine Sorge, wir bilden unseren Nachwuchs entsprechend aus. Ein Grundverständnis und Interesse für betriebswirtschaftliche Zusammenhänge und den Entrepreneurial Spirit erwarten wir ebenfalls von Bewerbern.

Neben exzellenten Noten ist der Gesamteindruck entscheidend – wir rekrutieren Talente, die wir auf ihrem Karriereweg bestmöglich unterstützen und entwickeln – dieses Talent und die Leidenschaft für unser Geschäft möchten wir in Bewerbungsprozessen sehen.

Klingenberg: Vielen Dank für diese interessanten Einblicke. Kommen wir nun zur juristischen Ausbildung: Wie gestaltet Allen & Overy die Referendariatsstation? Wie sieht in diesem Zusammenhang der typische Tagesablauf eines Rechtsreferendars aus? Gibt es in der Ausgestaltung Unterschiede zwischen der Anwaltsstation und der Wahlstation?

Bianca Städter & Lea Dick: Im Rahmen der Referendarsstationen steht ganz klar die Ausbildung der Referendare im Zentrum. Unser Ziel ist es, unseren Referendaren eine zeitlich flexible und an die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben angepasste Examensvorbereitung zu ermöglichen. Daher bieten wir jedem Referendar als Ergänzung zu den Inhouse-Seminaren die Möglichkeit, bei den Repetitoren KAISERSEMINARE, hemmer, Jura Intensiv und Alpmann Schmidt weitere Seminare zu besuchen.

Aufgrund der Einbindung in die tägliche Arbeit ihres Ausbilders und dessen Team sowie der Ausbildung am Mandat gibt es eigentlich nicht „den“ typischen Referendararbeitstag. Meistens wird der Tag jedoch mit einem kurzen Gespräch mit dem Ausbilder oder einem Teammitglied begonnen. Bei diesem werden neue Arbeitsaufträge, Arbeitsergebnisse oder das weitere Vorgehen von Aufgaben besprochen. Die konkrete Arbeit findet dann zwischen Schreibtisch und, je nach Aufgabe, in der (digitalen) Bibliothek statt. Die Mittagspause verbringen viele Referendare mit dem Team oder mit anderen Referendaren, die sie bei den unterschiedlichsten internen Veranstaltungen (z.B. Referendarstammtisch, Referendar-Sommerfest, Legal-English Kurs, interne Repetitorien etc.) kennengelernt haben. Am Abend wird dann der Arbeitsfortschritt oder das Arbeitsergebnis besprochen, damit die Referendare die Arbeit (gedanklich) nicht mit nach Hause nehmen und um Feedback zu erhalten.

Klingenberg: Allen & Overy bietet Referendaren auch die Möglichkeit eine Station im Ausland zu verbringen. Welche Voraussetzungen muss der Referendar hierfür erfüllen? Und was sind die großen Benefits einer Auslandsstation, v.a. mit Blick auf die juristische Tätigkeit?

Bianca Städter & Lea Dick: Mit über 40 Büros in 31 Ländern verfügt Allen & Overy über zahlreiche Möglichkeiten, eine Station im Ausland zu verbringen. Voraussetzung ist eine bereits erfolgreich absolvierte Tätigkeit in einem unserer deutschen Büros. Die Wahlstation im Ausland ermöglicht Referendaren, Arbeitserfahrungen im internationalen Umfeld und damit im internationalen Recht zu sammeln. Somit werden Referendare bestmöglich auf zukünftige Herausforderungen im Arbeitsalltag vorbereitet.

Zudem können durch die Auslandserfahrung Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen erweitert werden. Selbstverständlich unterstützen wir unsere Referendare bei der Organisation ihres Auslandsaufenthaltes.

Klingenberg: Sie hatten es ja schon angesprochen, Allen & Overy bietet den Referendaren insgesamt eine ganze Reihe weiterer Benefits an. Welche weiteren Möglichkeiten haben Rechtsreferendare insoweit?

Bianca Städter & Lea Dick: Die Ausbildung unserer jährlich ca. 80 Referendare hat bei Allen & Overy höchste Priorität. Daher haben wir ein spezielles Programm entwickelt, das Referendare neben einem internationalen, fördernden Arbeitsumfeld, eine überdurchschnittliche Bezahlung, maximale Praxiserfahrung sowie eine umfangreiche Unterstützung in der Vorbereitung auf das Zweite Staatsexamen bietet. Im Rahmen unserer exklusiven internen Intensivseminare mit den Repetitoren Kaiserseminare, Alpmann Schmidt und hemmer erhalten Referendare die Möglichkeit, alle examensrelevanten Strategien und Taktiken zu erlernen. Zudem werden Referendare durch Übungen zum Aktenvortrag bestmöglich auf die mündliche Prüfung vorbereitet.

Regelmäßig stattfindende Vorträge zu verschiedenen Rechtsbereichen für alle Juristen in Ausbildung verschaffen den nötigen Überblick über fachbereichsübergreifende Themen. Workshops zu Soft- und Business Skills runden das umfangreiche Angebot ab.

Ein gutes Netzwerk ist für die berufliche Orientierung und eine erfolgreiche Zukunft genauso wichtig wie die fachliche Qualifikation. Wir fördern den Austausch unserer Juristen in Ausbildung untereinander und mit unseren Partnern und Anwälten durch eine Reihe von Veranstaltungen, Festen und Stammtischen – und dies auch über die Tätigkeit bei uns hinaus. Unsere Alumini-Sommerfeste sind fester Bestandteil im Kalender unserer ehemaligen Talente.

Unser Ziel ist es, unseren Referendaren neben den Inhouse-Veranstaltungen eine zeitlich flexible und an die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben angepasste Examensvorbereitung zu ermöglichen. Daher bieten wir jedem Referendar als Ergänzung die Möglichkeit, bei den Repetitoren Kaiserseminare, Jura Intensiv & Alpmann Schmidt u.a. weitere Seminare zu besuchen.  Auch können unsere Referendare den Voucher für die Ausstattung mit passenden aktuellen Skripten und einem persönliches Klausuren-Paket einsetzen.

Durch den wöchentlich stattfindenden Englischunterricht bieten wir unseren Juristen in Ausbildung die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten im Legal Englisch auszubauen – unerlässlich für die Arbeit in einer internationalen Kanzlei wie A&O. Die Themenkomplexe sind in sich abgeschlossen und sind speziell auf das Sprachniveau zugeschnitten.

Jedem Referendar steht neben den Ansprechpartnern im Legal Recruitment auch ein eigener Buddy in Form eines erfahrenen Associates als gezielter Ansprechpartner bei allen Fragen zu internen Abläufen und Ausbildungs-Themen zur Verfügung.

Neben all dem soll natürlich auch die Gesundheit nicht zu kurz kommen, weswegen Allen & Overy sowohl sämtliche sportliche Angebote und Mitgliedschaften im Fitnessstudio subventioniert als auch einen kostenlosen Zugang zur HUMANOO-App bietet. Mit einer Auswahl von über 300 Programmen bietet HUMANOO individuelle und maßgeschneiderte Angebote in den Bereichen Bewegung, Achtsamkeit und Ernährung – von Workouts über Physio-Einheiten bis hin zu Meditationen und Rezeptideen ist für jede und jeden etwas dabei.

Darüber hinaus sind Juristen in Ausbildung immer herzlich eingeladen, sich den A&O Teams bei Sportveranstaltungen (z.B. JP Morgan Lauf, Rudern in Hamburg) anzuschließen und Erfolge gemeinsam zu feiern.

Klingenberg: Allen & Overy hat sich damit also sichtlich der Förderung junger Juristen verschrieben. Was erhofft sich Allen & Overy davon?

Bianca Städter & Lea Dick: Natürlich investieren wir so viel in unseren Nachwuchs, weil wir darüber einen Großteil unsere Anwälte gewinnen (zwischen 60-70 % sind „Eigengewächse“) – diese Strategie hat viele Vorteile: Die Anwälte sind bereits durch uns bestens ausgebildet, kennen A&O und unsere Kultur intensiv von innen und haben eine realistische Vorstellung vom Arbeitsalltag in einer internationalen Wirtschaftskanzlei; wir im Gegenzug kennen unseren Nachwuchs natürlich ebenfalls dadurch bereits sehr gut und wissen, dass dieser zu exzellenten Anwälte wird.

Neben dem eigenen Recruitment-Interesse liegt uns jedoch ganz generell die Nachwuchs- und Talentförderung am Herzen. Nicht jeder studentische Mitarbeiter oder Referendar, der bei uns Station macht, sieht sich später in der Großkanzlei – das ist auch völlig in Ordnung so. Wir freuen uns dennoch, auch diese Talente fördern zu können und ihnen eine Karriere z.B. als Richter oder im Inhouse Bereich zu ermöglichen – und nicht selten sitzt einem dann später ein wohlgesonnener Mandant gegenüber, der A&O wegen der exzellenten Ausbildung zu schätzen gelernt hat.

Klingenberg: Was meinen Sie, wo liegen die typischen Probleme bzw. größten Herausforderungen für die jungen Volljuristen?

Bianca Städter & Lea Dick: Der Anwaltsberuf ist in den vergangenen 10 Jahren sicherlich deutlich komplexer geworden – die Ansprüche der Mandanten steigen. Sie erwarten mehr Transparenz bei der erbrachten Dienstleistung, sind preissensibler und erwarten nicht mehr nur eine rechtlich korrekte Bewertung der Sachlage, sondern wünschen sich Problemlöser. Die Ausbildung von Juristen hat sich im Gegensatz dazu praktisch nicht verändert und diesen Herausforderungen angepasst. Diese Kompetenzen muss man sich als angehender Jurist mehr oder weniger selbst aneignen, um diesen gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.

Hinzu kommt der Wettbewerb durch alternative Anbieter von erweiterten Rechtsdienstleistungen –  oft deutlich kostengünstiger als dies der Anwalt oder die Kanzlei anbieten kann. Dieser Wettbewerb zwingt Anwälte heute, innovativ zu sein, sich mit Digitalisierung und Legal Tech auseinanderzusetzen – auch dies wird in der Ausbildung bisher kaum von Universitäten und im Referendariat angeboten.

Die Herausforderungen sind vielfältig und nicht leicht zu meistern – die Ausbildung in einer Kanzlei wie Allen & Overy zu absolvieren, die ganz bewusst den Anwalt der Zukunft ausbildet, ist daher sicherlich eine gute Entscheidung.

Klingenberg: Möchten Sie unseren Leserinnen und Lesern abschließend noch etwas auf den Weg geben?

Bianca Städter & Lea Dick: Wir freuen uns auf zahlreichen Nachwuchs und möchten jeden Leser motivieren, sich zu bewerben – es lohnt sich!

Vielen Dank für das Interview.