Katharina Zorn ist Rechtsanwältin, Referentin und stellvertretende Geschäftsleitung von ZORN SEMINARE – einem Anbieter juristischer Fortbildungen, der auf praxisnahe Inhalte, persönliche Betreuung und ein starkes Miteinander setzt. Im Gespräch mit unserem Redaktionsleiter, Rechtsassessor Sebastian M. Klingenberg, berichtet sie nicht nur über ihren ganz persönlichen Weg ins Familienunternehmen, sondern auch über die Werte, Visionen und Herausforderungen, die ZORN SEMINARE heute prägen.

Was motiviert sie, juristisches Wissen weiterzugeben? Wie gelingt es ihr, gemeinsam mit ihrer Mutter ein Unternehmen zu führen – und dabei Berufliches und Privates klar zu trennen? Und wie schafft es das Team von ZORN SEMINARE, trotz zunehmender Digitalisierung, Nähe, Persönlichkeit und Authentizität in der Fortbildung zu bewahren? Erfahre zudem, wie ZORN SEMINARE nicht nur für etablierte Rechtsanwält:innen, sondern auch für frische Volljurist:innen im Karrierestart relevante und praxisnahe Seminare anbietet und ob und welche weitere Seminare für angehende Volljurist:innen angedacht sind.

Diese und weitere spannende Einblicke bietet das folgende Interview.

Kurzvorstellung von Katharina Zorn

Rechtsanwältin Zorn studierte unter anderem an der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz. Nach Abschluss des zweiten juristischen Staatsexamens schloss sie sich dem von ihrer Mutter, Rechtsanwältin Rita Zorn, gegründeten und geführten Familienunternehmen ZORN SEMINARE an. Innerhalb des Unternehmens verantwortet Frau Zorn die Bereiche der digitalen Bildung und des Marketings. Als selbstständige Rechtsanwältin widmet sie sich dem Fachbereich Strafrecht. Ergänzend unterstützt Frau Zorn als freie Dozentin die Lehre an der JGU am Lehrstuhl für Kriminologie.

Kurzvorstellung von ZORN SEMINARE

ZORN SEMINARE steht als Anbieter für anwaltliche Fortbildungen und Fortbildungen für juristische Kanzleiteams seit über 23 Jahren für fachliche Qualität durch praxisnahe Inhalte. Im Wandel der immer dynamischeren, digitalen Bildungswelt setzt ZORN SEMINARE neben einer großen Auswahl an Seminarthemen auf die individuelle und persönliche Betreuung seiner Kundinnen und Kunden. Dabei bedient das Unternehmen verschiedene Bildungsformate wie digitale Live-Seminare, E-Learnings und Präsenzveranstaltungen.

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Interview:

Klingenberg: Liebe Frau Zorn, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview nehmen. Ziel unseres Gesprächs ist es, nicht nur ZORN SEMINARE vorzustellen, sondern auch zu beleuchten, was Ihr Unternehmen einzigartig macht – und welche Vision Sie für die kommenden Jahre verfolgen.
Vorab möchte ich einmal hervorheben, wie klein die Welt doch manchmal ist: Sie haben Ihr Schwerpunktstudium im Strafrecht an der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) in Mainz absolviert – wir sind damit tatsächlich ehemalige Kommilitonen. Während ich meine akademischen ersten Schritte ursprünglich in einem Physik-Studium machte, frage ich mich mit Blick auf Ihre Familiengeschichte – Ihre Mutter ist ja ebenfalls als Rechtsanwältin tätig –, ob Ihnen das Jurastudium quasi in die Wiege gelegt wurde? Wussten Sie bereits während Ihrer juristischen Ausbildung, dass Sie eines Tages gemeinsam mit Ihrer Mutter ZORN SEMINARE führen würden – oder hat sich dieser Weg erst später im Verlauf Ihrer Karriere ergeben?

Katharina Zorn: Vielen Dank Herr Klingenberg für Ihre Einladung zu diesem Gespräch.

„In die Wiege gelegt“ ist vielleicht etwas zu viel gesagt. Juristische Themen haben mich durch meine Familie aber tatsächlich von Kindesbeinen an begleitet und geprägt. Ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und die Begeisterung zu Diskussionen führten mich letztlich zum Jurastudium. Mein Wunsch, Rechtsanwältin zu werden, stand also bereits früh fest. An einen Einstieg in das Familienunternehmen habe ich erstmals während des Referendariats gedacht. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir bewusst, dass ein fundiertes Wissen für praktizierende Juristinnen und Juristen der Schlüssel zum beruflichen Erfolg ist.

Klingenberg: Was motiviert Sie persönlich dazu, juristische Fortbildungen anzubieten – und was treibt Sie an, Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen weiterzugeben? Und wie hat sich Ihr Verständnis von juristischer Bildung seit dem Studium entwickelt?

Katharina Zorn: Juristische Berufe sind geprägt von Präzision, Aktualität und Unbekanntem. In einer immer komplexer werdenden Rechtswelt ist eine kontinuierliche Weiterbildung daher kein „Nice to have“. Unser Antrieb ist es, Kolleginnen und Kollegen mit einem praxisorientierten Fortbildungsangebot das notwendige Handwerkszeug an die Hand zu geben, um souverän und rechtssicher zu agieren. Wichtig ist dabei, den hinter dem Wissen stehenden Denkprozess anzuregen, verschiedene Perspektiven und Raum zur Diskussion zu eröffnen, sodass die praktische Relevanz des Wissens sichtbar wird.

Studium und Referendariat vermitteln häufig den Eindruck, es ginge lediglich um die Wiedergabe auswendig gelernten Wissens in möglichst kurzer Zeit. Als praktizierende Rechtsanwältin sehe ich jedoch die Bedeutung eines ganzheitlichen juristischen Bildungsansatzes: ausgehend von Recht und Gesetz spielen auch Disziplinen wie Kommunikation, strategisches Denken, taktisch kluges Handeln und die präzise Anwendung von Normen eine entscheidende Rolle. Eine gezielte Wissensvertiefung ermöglicht die effiziente und erfolgreiche Bearbeitung juristischer Sachverhalte.

Klingenberg: Wie gestaltet sich Ihre Zusammenarbeit mit Ihrer Mutter konkret – in welchen Bereichen ergänzen Sie sich besonders gut? Gibt es Reibungspunkte, die Sie als produktiv empfinden? Was bedeutet es für Sie persönlich, mit einem Familienmitglied ein Unternehmen zu führen? Und wie gelingt Ihnen die Abgrenzung zwischen Beruflichem und Privatem im Alltag?

Katharina Zorn: Diese Frage bringt vermutlich jeden, der in einem Familienunternehmen arbeitet, zum Schmunzeln. Für mich bedeutet die Zusammenarbeit mit meiner Mutter in erster Linie eine bedingungslose Verlässlichkeit. Wir teilen dieselben Werte und können mitunter weitaus ehrlicher und direkter miteinander umgehen, als es ohne familiäre Bindung möglich wäre. Während meine Mutter über eine langjährige Berufserfahrung und eine ausgeprägte Intuition verfügt, betrachte ich Prozesse mit einem frischen Blick, bringe Innovationen ein und stelle eingetretene Pfade auf die Probe. Es ist kein Geheimnis, dass die verschiedenen Perspektiven manchmal zu Reibungspunkten führen. Genau diese Reibung empfinden wir als bereichernd. Sie motiviert uns, Prozesse und Ideen genau zu prüfen, Argumente zu hinterfragen. Von diesem Vorgehen profitiert das Unternehmen, da letztlich bessere Entscheidungen getroffen werden. Um diese Art der Zusammenarbeit produktiv zu gestalten, ist ein respektvoller und wertschätzender Umgang genauso wichtig wie die klare Trennung der Lebensbereiche. Private Momente – sei es ein gemeinsamer Urlaub oder ein Abendessen – bleiben auch privat. Diese Rollentrennung zu erlernen, ist aber natürlich ein Lernprozess.

Klingenberg: In unserem Vorgespräch betonten Sie, dass der Gedanke des „Gemeinsamen und Persönlichen“ eine zentrale Rolle bei ZORN SEMINARE spielt. Was bedeutet dieser Gedanke für Sie im persönlichen und im unternehmerischen Kontext konkret? Welche weiteren Werte prägen ZORN SEMINARE und Ihre Arbeit – und wie stellen Sie sicher, dass diese im gesamten Team spürbar und erlebbar sind?

Katharina Zorn: Diese zwei Wörter sind für unser Unternehmen und das Team weit mehr als nur ein Leitmotiv. Kurz gesagt bedeutet es, dass wirklich nachhaltiger Erfolg – persönlich oder beruflich – nur als Team möglich ist. Im Fokus dieser Haltung steht daher die persönliche Beziehung mit echtem Interesse aneinander und Begegnungen auf Augenhöhe. Das betrifft sowohl unsere Mitarbeiter:innen als auch das Referententeam. Vertrauen ist dabei die Grundlage der Zusammenarbeit. Bricht man es auf den beruflichen Alltag herunter, legen wir unter anderem großen Wert auf einen offenen und ehrlichen Austausch. Zum Beispiel sitze ich manchmal im Meeting und frage das Team oder unsere Referenten und Referentinnen bei neuen Projekten nach deren Umsetzungsideen, wieso eine Idee vielleicht nicht gut ist oder welcher Aspekt übersehen wird. Auf diese Weise kann jeder Projekte begleiten, Erfahrungen aus den verschiedenen Disziplinen einbringen und das Ergebnis aktiv mitgestalten.

Auch im Verhältnis zu unseren Kundinnen und Kunden leben wir dieses Verständnis. Nicht selten werden persönliche Anliegen an uns herangetragen, sei es die Angst vor der ersten digitalen Schulung, dringende Fortbildungsanliegen, besondere Themenwünsche oder eine kurzfristige Verlegung aus Krankheitsgründen. Neben fachlicher Kompetenz ist dann ein freundliches Wort, Verständnis oder ein Lächeln das geeignete Mittel, um die bestmögliche Lösung zu finden.

Klingenberg: Wie ist Ihr Team bei ZORN SEMINARE aktuell aufgestellt? Welche Rollen übernehmen Ihre Mitarbeitenden, und wie viele Referentinnen und Referenten sind derzeit für Sie tätig? Welche Bedeutung messen Sie der Teamarbeit bei – sowohl innerhalb der Geschäftsführung als auch im Zusammenspiel mit Ihrem Team, mit den Referierenden sowie auch unter den Referentinnen und Referenten selbst?

Katharina Zorn: Die Rolle von Teamarbeit ist aus meiner Sicht elementar für das Vorankommen eines Unternehmens. Erst gemeinsam können große Projekte, die vielseitige Expertise erfordern, erfolgreich umgesetzt werden. Mit zehn Personen in unserer Zentrale und drei freien Mitarbeitenden ist das Team bewusst sehr schlank gehalten. Jedes Teammitglied hat einen eigenen Verantwortungsbereich und ein tiefgehendes Know-how. Mit regelmäßigen Meetings, gemeinsamen Aktivitäten und Raum für Austausch fördern wir zugleich einen kollaborativen Arbeitsstil.

Diesen Aspekt schätze ich insbesondere auch in der Zusammenarbeit mit unserem Referententeam. Aktuell arbeiten wir mit rund 100 aktiven Referentinnen und Referenten zusammen. Die Seminare können daher deutschlandweit stattfinden und decken eine große rechtliche Bandbreite ab. Die verschiedenen beruflichen Hintergründe des Referententeams ermöglichen einen spannenden interdisziplinären Austausch auf juristisch höchstem Niveau. Dass ein Großteil der Referentinnen und Referenten das Unternehmen seit vielen Jahren begleiten, ist bei der Zusammenarbeit eine Bereicherung. In offenen Gesprächen können neue Seminarthemen entwickelt, umstrukturiert und Seminarformate ausgebaut werden. Gleichzeitig ziehen alle gemeinsam an einem Strang, wenn einmal Probleme auftreten. Eine solche Zusammenarbeit funktioniert nur auf Vertrauensbasis.

Klingenberg: Wie fördern Sie die individuelle Weiterentwicklung Ihrer Teammitglieder – gerade bei Ihren Referentinnen und Referenten, die das Unternehmen nach außen repräsentieren? Welche Eigenschaften sind Ihnen bei Ihren Mitarbeitenden besonders wichtig – sowohl fachlich als auch menschlich? Und welche Bedeutung messen Sie dem Begriff „persönliche Authentizität“ in der Wissensvermittlung bei?

Katharina Zorn: Entwicklung ist vielschichtig und erfolgt immer in persönlicher wie beruflicher Hinsicht. Sie können sich vorstellen, dass hierfür viel Zeit erforderlich ist. Wir motivieren unser Team daher, die eigene Entwicklung aktiv voranzutreiben. Dabei geht es uns nicht nur um die fachliche Entwicklung, sondern auch um eine didaktische, persönliche und kommunikative Entwicklung. Wichtig ist in meinen Augen aber auch, einen Blick auf den Ist-Status zu werfen. Hierzu gehören Selbstreflexion genauso wie ein konstruktives und wertschätzendes Feedback. Wir legen insbesondere bei unseren Referentinnen und Referenten besonderen Wert auf regelmäßige Rückmeldungen zu den jeweiligen Seminaren und bleiben über die Ergebnisse im aktiven Austausch. Vervollständigt wird der Ansatz durch ein Fortbildungsangebot, das sowohl Referentinnen und Referenten als auch das Team nutzen dürfen.

Dieses Thema knüpft an den Begriff der „Authentizität“ an. Wir sind davon überzeugt, dass als Referent:in erfolgreich ist, wer als Mensch greifbar ist. Sie kennen es sicherlich selbst, dass Lernen einfacher und nachhaltiger ist, wenn Ihnen der Lehrende sympathisch ist oder durch den Vortrag Resonanzen erzeugt werden, die zum Nachdenken angeregt haben. Wir ermutigen das gesamte Team daher, keine Rolle zu spielen oder Aufgaben und Seminarthemen zu übernehmen, die den eigenen Passionen fernliegen. Neben den fachlichen Fähigkeiten achten wir daher vor allem auf menschliche Kompetenzen wie Offenheit, Reflexionsfähigkeit und den Willen, als Team etwas zu gestalten.

Klingenberg: Wie wichtig ist Ihnen der persönliche Kontakt zu Ihren Teilnehmerinnen und Teilnehmern? Wie gelingt es Ihnen, trotz zunehmender Digitalisierung im Bildungsbereich, ein Gefühl von Nähe und individueller Betreuung zu vermitteln? Und wie stellen Sie sich der Herausforderung, Online-Seminare genauso lebendig und interaktiv zu gestalten wie Präsenzveranstaltungen?

Katharina Zorn: Eine spannende Frage, da man meinen könnte, Digitalisierung und das Gefühl von Nähe und individueller Betreuung würden sich vor dem Hintergrund von Smart Work und dezentralen Arbeitsplätzen ausschließen. Ehrlich gesagt, ist dieser Kontakt jedoch der schönste Teil der Arbeit, der sich sowohl in Präsenzschulungen als auch digital umsetzen lässt. Natürlich ersetzen Online-Seminare nicht jede Qualität einer Präsenzveranstaltung, da Punkte wie ein gemeinsamer Austausch während der Kaffeepause schlichtweg wegfallen. Aber auch digital kann ein Dialog zwischen den Akteuren einer Schulung entstehen. Entscheidend ist neben dem verwendeten Webinar-Tool insbesondere das Schulungskonzept. Wir begegnen den Teilnehmenden zum Beispiel zu jedem Zeitpunkt mit echter Präsenz und sind ansprechbar für ihre Anliegen. In der Schulung ist unser Anspruch, dass jeder Teilnehmende das Seminar aktiv mitgestalten kann. Möglichkeiten wie das Anbringen von Fragen und Anmerkungen über Mikrofon, Kleingruppensitzungen und Fragemöglichkeiten im Anschluss an die Schulung sind wirkungsvolle Möglichkeiten.

Klingenberg: Was schätzen Sie, sind die größten Vorteile von ZORN SEMINARE im Vergleich zu anderen Anbietern juristischer Fortbildungen? Was hebt Ihr Unternehmen inhaltlich, didaktisch oder strukturell besonders hervor – und worauf sind Sie dabei persönlich besonders stolz?

Katharina Zorn: ZORN SEMINARE verbindet seit jeher fachlich fundierte und praxisnahe Inhalte auf hohem juristischem Niveau mit einer persönlichen Betreuung. Da meine Mutter und ich selbst als Rechtsanwältinnen praktizieren, sehen wir Fortbildungsbedürfnisse der Kolleginnen und Kollegen mit einem anderen Blick. Unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer profitieren zudem von dem schlanken Team, strukturierten Prozessen und der persönlichen Ansprechbarkeit eines jeden Einzelnen. Besonders stolz macht es mich, dass wir trotz des hohen Arbeitsvolumens mit diesem Vorgehen stets individuelle Lösungen finden, mitunter auch Themenwünsche der Teilnehmenden kurzfristig umsetzen können. Es entstehen daher Fortbildungskonzepte, die unmittelbar den Bedürfnissen der Teilnehmenden entsprechen.

Klingenberg: Wie hat sich ZORN SEMINARE seit der Gründung entwickelt? Gab es besondere Meilensteine, Wendepunkte oder auch Herausforderungen, die Sie in Ihrer Rolle als Unternehmerin nachhaltig geprägt haben – sei es fachlich, organisatorisch oder ganz persönlich? Oder können Sie von entsprechenden prägenden Erfahrungen berichten, bei denen Sie miterlebt haben, wie Ihre Mutter sich diesen Herausforderungen stellen musste?

Katharina Zorn: In 23 Jahren Unternehmensgeschichte gab es zahlreiche Wendepunkte und Entwicklungsschritte, die uns über die Jahre begleitet, herausgefordert und vorangetrieben haben. Ursprünglich lag der Fokus unserer Fortbildungen auf Schulungen für das Kanzleiteam. Meine Mutter ist damals noch selbst als Referentin aufgetreten, da sie als Rechtsanwältin um die Bedeutung eines gut ausgebildeten Kanzleiteams wusste. Erst einige Jahr später wurden die anwaltlichen Fortbildungen in das Portfolio aufgenommen. Ich erinnere mich auch noch gut an unsere erste Fortbildung auf Mallorca im Jahr 2009. Was heute als feste Institution in unserer Jahresplanung nicht mehr wegzudenken ist, begann zunächst in kleinem Kreis. Meine Mutter und mich beeindruckt es immer wieder, was sich aus dieser Veranstaltung alles entwickelt hat: Kanzleien wurden gegründet, Freundschaften, Partnerschaften und Ehen haben sich gefunden. Dieser Zusammenhalt der Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Auslandsseminare ist gewiss einmalig und mehr als ein reines Netzwerk.

Sprechen wir über Wendepunkte und Herausforderungen, muss auch die Corona-Pandemie Erwähnung finden. Mit der Pandemie folgte der Aufschwung der digitalen Veranstaltungen. Binnen kürzester Zeit mussten Arbeitsprozesse entwickelt und eingeführt werden. Noch heute bin ich beeindruckt, mit was für einem Tatendrang und Engagement dieses Projekt von allen Seiten umgesetzt wurde.

Geprägt hat das Unternehmen aber sicherlich auch mein eigener Einstieg. Wir konnten Aufgaben neu verteilen, Projekte angehen und Prozesse einer Überprüfung unterziehen, um mit frischem Blick neue Weichen zu stellen, gleichzeitig aber unseren Werten treu bleiben. Was andere einen „frischen Wind“ nannten, war für meine Mutter vermutlich häufig ein „kleiner Sturm“. Diese positive Energie konnten wir dann beispielweise in den Launch einer neuen Homepage und die Erweiterung des Seminarangebots umsetzen.

Sie sehen, in all den Jahren ergeben sich viele denkwürdige Momente über die wir noch lange sprechen könnten. Entscheidend ist aber, dass wir bei jedem dieser Schritte immer großartige Unterstützung – und manchmal auch den nötigen Anstoß – von unserem gesamten Team erhalten haben.

Klingenberg: Welche neuen Seminarformate, Themenbereiche oder methodischen Ansätze planen Sie für die kommenden Jahre? Wie reagieren Sie auf die sich wandelnden Anforderungen im juristischen Bildungsbereich – insbesondere mit Blick auf neue Berufsbilder, Legal Tech und die Work-Life-Balance junger Juristinnen und Juristen?

Katharina Zorn: Der digitale Wandel lässt uns neu denken, sodass wir uns einerseits den digitalen Möglichkeiten einer Fortbildung und dem Fortbildungserlebnis weiter zuwenden werden. Auf der anderen Seite sind wir bestrebt, durch gezielte Präsenzveranstaltungen und den Ausbau unserer Auslandsseminare ein qualitativ hochwertiges Pendant aufzubauen, dass den verschiedenen Fortbildungsbedürfnissen des Einzelnen gerecht wird. Gerade junge Juristinnen und Juristen bringen neue Erwartungen an das Fortbildungsangebot mit und agieren mitunter auch in neuen Berufsfeldern. Ich erinnere mich sehr gut an die ersten Monate als selbstständige Anwältin und die damit verbundenen Herausforderungen. Mein persönlicher Anspruch ist es daher, mit unserem spezifischen Seminarkonzept „How to be a lawyer“ für junge Juristinnen und Juristen ein vertrauensvoller Ansprechpartner für den juristischen Berufsstart zu sein. Die Folge werden sicherlich einige neue Fachbereiche und Lehrgangsmöglichkeiten sein. Diesen Prozess haben wir bereits in diesem Jahr angestoßen, indem wir bspw. das Medizin- und das Handels- und Gesellschaftsrecht in unser Angebot aufgenommen haben.

Klingenberg: Wenn Sie an die nächsten fünf Jahre denken – wo sehen Sie ZORN SEMINARE sowohl inhaltlich als auch strukturell? Welche Vision verfolgen Sie – und wie wollen Sie diese gemeinsam mit Ihrer Mutter und Ihrem Team verwirklichen?

Katharina Zorn: Die kommenden Jahre geben uns die Gelegenheit, zahlreiche Projekte umzusetzen und als Unternehmen inhaltlich wie strukturell zu wachsen. Dabei werden Digitalisierung, Legal Tech, künstliche Intelligenz und die aktuellen Entwicklungen der Rechtswelt eine entscheidende Rolle spielen. Bei allem Wandel und auch strukturell erforderlichen Veränderungen sind wir jedoch bestrebt, unseren Werten weiterhin treu zu bleiben.

Klingenberg: Möchten Sie unserer Leserschaft das Interview abschließend noch etwas mit auf deren Weg geben?

Katharina Zorn: Ich möchte ermuntern, eigene Ideen, Wünsche und Träume umzusetzen. Äußerungen, die darauf gerichtet sind, den Einzelnen von der Umsetzung seiner Vorstellungen abzuhalten, erachte ich nicht als zielführend. Erfolg ist immer möglich. Es braucht in erster Linie aber eine Idee, den Mut zur Umsetzung und ein gutes Team – egal ob privat oder beruflich – um die Umsetzung zu realisieren. Welchen Weg wir gehen und was möglich ist, entscheiden wir daher selbst.

Vielen Dank für das Interview.