Wollen Sie sich sowohl beruflich als auch persönlich weiterentwickeln? Um Ihrer Karriere als Berufseinsteiger:in den richtigen Schub zu geben, sind drei Faktoren erforderlich: Leistung, Personal Branding und Netzwerken. Sie werden Ihre Ziele nur erreichen, wenn Sie sich und Ihre Fähigkeiten richtig positionieren und mit der Zeit immer mehr mit Ihrer juristischen Expertise  sichtbar, anerkannt und bekannt werden.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche drei häufigen Erfolgsbremsen Sie unbedingt vermeiden sollten und welche drei Faktoren Ihrem Erfolg helfen.

3 Hindernisse, die es auf dem Weg zu Ihrer Sichtbarkeit als Expert:in zu vermeiden gilt

Fehler 1: Sie möchten, dass alles perfekt ist

Kennen Sie das auch, dass Sie aus Angst, das Falsche zu tun, lieber nichts machen? Dieser Fehler kommt häufig vor. Sie wollen alles perfekt machen und haben einen Hang zur Prokrastination. Die Folge ist, die gewünschten Ergebnisse bleiben aus und Sie unsichtbar sowie ohne Einfluss. Ihr Expert:innenstatus und Ihre Ziele rücken in weite Ferne.

Fehler 2: Sie verfallen in Aktionismus

Sie machen lieber irgendetwas und häufig das Falsche, bevor Sie gar nichts machen. Sie sind immer beschäftigt und verzetteln sich. Sie tun viel, aber im Wesentlichen nicht das Richtige, um Ihr Know-how strategisch, zielfokussiert und proaktiv sichtbar und bekannt zu machen, um Ihre persönlichen oder beruflichen Ziele zu erreichen.

Fehler 3: Sie machen den zweiten Schritt vor dem ersten

Sie denken, Sie können in der Mitte anfangen und lassen regelmäßig den ersten Schritt aus. Anstatt Ihrer gut durchdachten Sichtbarkeitsstrategie zu folgen, lassen Sie immer wieder wichtige Etappen aus. Es ist jedoch so, dass Ihnen auch die beste Strategie nichts hilft, wenn Sie diese nicht Schritt für Schritt umsetzen.

Ihr beruflicher und persönlicher Erfolg hängt davon ab, dass Sie, auch bereits als Berufseinsteiger:in, immer mehr als die Fachfrau oder der Fachmann für ein bestimmtes Themen-, Fach- oder Rechtsgebiet in Ihrem analogen und digitalen, internen und externen Netzwerk wahrgenommen, anerkannt sowie bekannt werden.

Alle drei Fehler führen zu demselben Ergebnis: Sie verfehlen sowohl Ihre persönlichen als auch Ihre beruflichen Ziele. Sie erreichen weder die nächste Karrierestufe noch werden Sie als Expert:in bekannt(er).

Die 3 Karriere-Erfolgsfaktoren (nicht nur) für Nachwuchsjurist:innen

Aber es gibt eine Lösung. Die in der nachfolgenden Grafik dargestellten sowie in diesem Beitrag erläuterten drei Erfolgsfaktoren mit der richtigen Gewichtung ebnen Ihnen den Weg, um Ihre persönlichen Ziele zu erreichen und beruflich voranzukommen.

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Karrierefaktor 1: Leistung

Die Kompetenz ist der erste Faktor. Um als Fachfrau oder Fachmann erfolgreich zu sein, ist es notwendig, eine gute Performance und das entsprechende Know-how vorweisen zu können. Ohne sie ist es nicht möglich, voranzukommen.

Ihre Leistung zahlt jedoch nur zu zehn Prozent auf Ihren beruflichen Erfolg ein.

Insbesondere Berufsanfängerinnen (und auch Berufsanfänger) überschätzen diesen Aspekt oft und glauben, dass sie sich immer mehr Wissen aneignen und leisten müssen, um dauerhaft erfolgreich zu sein. Sie investieren viel Zeit in das Perfektionieren der eigenen Leistung und bilden sich ständig weiter. Dies verlangt einen hohen zeitlichen sowie persönlichen Einsatz, welcher sich in vielen Fällen jedoch nicht so, wie erwartet, auszahlt.

Denken Sie stattdessen darüber nach, in welchen Bereichen Sie bereits umfassende Kenntnisse besitzen. Haben Sie promoviert oder sich ausführlich mit einem bestimmten Thema auseinandergesetzt? Können Sie besondere praktische Erfahrungen in einem einzelnen Aufgabengebiet vorweisen?

Mit entsprechendem Know-how und praktischen Erfahrungen können Sie sich auch als Nachwuchsjurist:in selbstbewusst als Expert:in auf Ihrem Gebiet positionieren. Bescheidenheit ist hier fehl am Platz!

Karrierefaktor 2: Personal Branding

Welches Bild sollen andere von Ihnen haben und wie sollen diese über Sie sprechen? Es liegt an Ihnen, Ihr Image proaktiv zu gestalten und so Ihre Personal Brand zu beeinflussen. Prüfen Sie daher regelmäßig, ob Sie für Ihr Sach-, Fach- oder rechtliches Thema immer mehr als Spezialist:in wahrgenommen sowie entsprechend anerkannt und bekannt werden.

Bis zu 30 Prozent des Erfolges macht das Personal Branding bzw. Selbstmarketing aus.

Machen Sie sich bewusst, dass gute Leistungen nicht automatisch für das entsprechende Image sorgen. Stattdessen ist eine klare Positionierung und proaktives Selbstmarketing notwendig, um von den entsprechenden Personen (egal ob intern von Vorgesetzten und Kolleg:innen wie auch extern von Mandant:innen, Kooperationspartner:innen und möglichen Multiplikator:innen) als Fachfrau oder Fachmann gesehen zu werden.

Der Glaube, dass gute Leistungen automatisch für ein entsprechendes, karriereförderndes Image sorgen, ist ein Irrglaube, dem vor allem Frauen unterliegen. Es ist daher unabdingbar, sich als Nachwuchsjuristin – ebenso wie als Nachwuchsjurist zunächst mit dem eigenen Personal Branding zu beschäftigen, um sich dann strategisch, zielfokussiert und proaktiv als Expert:in sichtbar zu machen und anerkannt bzw. bekannt zu werden – und das nicht nur im Bewerbungsprozess.

Daher sollten Sie jede Gelegenheit nutzen, um Ihr Wissen und Ihre praktischen Erfahrungen zu präsentieren. Wie Sie Ihr Personal Branding in Vorbereitung eines Bewerbungsgespräches für sich angehen und welche Gesprächssituationen Sie gezielt für einen Elevator Pitch in eigener Sache nutzen können, erfahren Sie am 27. Januar 2024 (Beginn: 18 Uhr) im Jurcase-Webinar „Personal Branding im Vorstellungsgespräch – Tools & Tipps für Nachwuchsjurist:innen“.

Denn nur wenn Sie über Ihre Kompetenzen reden (oder auch darüber schreiben), werden Sie von Ihren potentiellen Vorgesetzten bzw. (Fach-)Kolleg:innen, später auch von Mandant:innen oder Kooperationspartner:innen (immer mehr) als die bzw. der Expert:in in Ihrem Gebiet angesehen. Arbeiten Sie daher strategisch an Ihrem Image, denn es bringt Ihnen mit der Zeit nicht nur Jobanfragen oder -zusagen ein, sondern auch Angebote und Aufträge für Vorträge, redaktionelle Beiträge oder Mandate.

Einen Moment bitte...

Karrierefaktor 3: Networking

Ein stabiles und belastbares Netzwerk ist ein wesentlicher Faktor, wenn Sie beruflich einsteigen und zudem auch vorankommen wollen. Woran Sie ein gutes Netzwerk erkennen, lesen Sie in diesem Beitrag.

Ihre Bekanntheit und damit Ihr Netzwerk haben einen Anteil von 60 Prozent an Ihrem Karriereerfolg.

Von der Reichweite Ihres Netzwerks profitieren Sie jedoch nur dann, wenn Sie sich immer mehr als Expert:in positionieren, als solche:r sichtbar und bekannt werden und selbstverständlich auch entsprechend performen. Nur dann werden die richtigen Menschen auf Sie zukommen und Sie dabei unterstützen, Ihre persönlichen sowie beruflichen Ziele anzugehen und zu erreichen.

Voraussetzung ist jedoch, dass Sie Ihr Networking strategisch angehen und Ihr Netzwerk kontinuierlich pflegen. Fragen Sie sich daher regelmäßig, welche Personen für Ihren nächsten Karriereschritt von Bedeutung sind und was diese von Ihnen als Fachfrau oder Fachmann erfahren und damit hören oder lesen sollten.

Denken Sie darüber nach, wie Sie wichtige Multiplikator:innen oder mögliche Kooperationspartner:innen ansprechen können. Dazu gehören neue und alte Kontakte. Wie können Sie diese bspw. in Ihr Netzwerk holen oder noch besser einbinden?

Statt sich auf das Perfektionieren der eigenen Fähigkeiten zu konzentrieren, ist es wesentlich zielführender, dass Sie sich ein stabiles Netzwerk aufbauen, welches dafür sorgt, dass Ihre Expertise ebenso wie Ihre persönlichen Fähigkeiten wahrgenommen, anerkannt und bekannt werden.

Nutzen Sie daher alle Möglichkeiten zur Vernetzung mit den für Sie (potentiell) interessanten Personen, welche sich im Verlauf Ihrer Karriere als Multiplikator:innen erweisen können. Dies erhöht nicht nur Ihre Reichweite und Bekanntheit als Expert:in, sondern wird Ihnen über die Zeit auch die gewünschten Empfehlungen sowie Nachfragen, Angebote und Aufträge einbringen. Wie Sie Ihre smart und fürs Netzwerk attraktiv formulieren, lesen Sie hier.

Mein Abschlusstipp

Haben Sie immer wieder alle drei Erfolgshebel im Blick. Einer funktioniert nicht ohne die anderen beiden. Die Formel für Ihren Erfolg besteht aus zehn Prozent Leistung, dreißig Prozent Selbstmarketing und sechzig Prozent Bekanntheit. Sie werden Ihre Ziele erreichen und persönlich sowie beruflich vorankommen, wenn Sie Zeit und Energie in diese drei Ebenen in der beschriebenen Aufteilung investieren.

Über die Autorin:

Die Anwältin Dr. Anja Schäfer ist Expertin für Networking & Female Leadership in Kanzleien und Host des „Juristinnen machen Karriere!“- Podcasts. Als Karrierementorin unterstützt sie exklusiv Jurist:innen in puncto Personal Branding, Netzwerkaufbau und Sichtbarkeit als Expert:in sowie zur strategischen Ausrichtung bei beruflicher Neu- oder Umorientierung. Für Juristinnen veranstaltet sie regelmäßig Networking-Events wie die Online-Konferenz „4. Juristinnen netzwerken … TAG“ am 15. März 2024. Mehr Informationen dazu: https://juristinnennetzwerkentag.de/