Das folgende Interview mit Rechtsanwalt Sem Daniel Wiegand, Associate bei Mazars behandelt seinen bisherigen Werdegang und Karrierebeginn. Rechtsanwalt Wiegand erzählt u.a. von seiner Entscheidung, zu Mazars zurückzukehren, wo er seine Wahlstation absolvierte, seinem Arbeitsalltag und der Unternehmensphilosophie. Er beantwortet zudem Fragen zu den Voraussetzungen als Volljurist:in bei Mazars sowie zu seiner Praxisgruppe „Energie“. Wie gestaltet sich eine juristische Ausbildung als Referendar:in bei Mazars? Welche besonderen Herausforderungen begegnen einem im Rahmen des Energierechts? Diese und weitere Themen werden hier geklärt.

Zur Person

Sem Daniel Wiegand arbeitet seit November 2021 als Rechtsanwalt bei der Mazars Rechtsanwaltsgesellschaft mbH als Teil der Praxisgruppe „Energie“. Er berät die energieintensive Industrie, Energieerzeuger sowie Energieversorger. Zuvor absolvierte er sein Rechtsreferendariat in Hessen sowie ein Studium der Rechts- und Politikwissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Zum Unternehmen

Bei Mazars kommen Menschen zusammen, die gemeinsam Großes schaffen. Gegründet in Europa und in der Welt zuhause, ist das Unternehmen heute in 90 Ländern vertreten. 44.000 Expert:innen sind vertrauensvoll für die Mandant:innen aktiv, um ihr Geschäft nachhaltig weiterzuentwickeln: von Wirtschaftsprüfung, Steuern und Recht bis Accounting, Financial Advisory und Consulting. 

Die Mazars Rechtsanwaltsgesellschaft umfasst mehr als 100 Rechtsanwält:innen, die in allen Bereichen des deutschen und internationalen Wirtschafts- und Steuerrechts beraten. Die Schwerpunkte liegen in der Transaktionsberatung sowie im Gesellschafts-, Immobilien-, Arbeits-, Energie-, Gesundheits- und im öffentlichen Wirtschaftsrecht, im IT/ IP-Recht, im Handels- und Wettbewerbsrecht und im Finanz- und Versicherungsaufsichtsrecht sowie im Bereich Legal Compliance und Datenschutz.

Das Interview

Klingenberg: Sehr geehrter Herr Wiegand, vielen Dank zunächst, dass Sie sich zu diesem Interview bereit erklärt haben. Es soll maßgeblich um Ihren Karrierebeginn und den bisherigen Werdegang bei Mazars gehen. Zudem ist interessant, welche Möglichkeiten Rechtsreferendar:innen in dieser Kanzlei haben. Sie selbst haben dort Ihre Wahlstation absolviert. Was hat Sie dazu bewogen, nach der Anwaltsstation zur juristischen Ausbildung nochmals in eine Kanzlei zu gehen? Und wie sind Sie damals auf Mazars aufmerksam geworden?

Rechtsanwalt Wiegand: Bereits in der Anwaltsstation hat mich die Dynamik begeistert, die der Anwaltsberuf mit sich bringt. Mit der Tätigkeit in einer Kanzlei verband ich einen fordernden sowie abwechslungsreichen Alltag, tiefgreifende Recherchen gekoppelt mit der regen Kommunikation mit Kolleg:innen und Mandant:innen. Zudem faszinierten mich die vielseitigen Einblicke in Marktabläufe. Durch eine energierechtliche Veranstaltung wurde ich dann auf das Energierechtsteam von Herrn Dr. Thomale bei Mazars aufmerksam. Gerade die interdisziplinäre sowie internationale Aufstellung des Unternehmens hat mich zu einer Bewerbung motiviert.

Klingenberg: Wie gestaltete sich Ihre juristische Ausbildung als Referendar bei Mazars? Welche Aufgaben wurden Ihnen anvertraut? Inwieweit wurden Sie dort auf die mündliche Prüfung vorbereitet?

Rechtsanwalt Wiegand: Als Referendar wurde ich von dem Team direkt in die Mandatsarbeit einbezogen. Recherchen, Erstellung von Präsentationen sowie die Mitarbeit an Vermerken und Schriftsätzen gehörten zu meinen Aufgaben. Die Besprechungen bzw. Darstellung von Sachverhalten und Prüfungsergebnissen vor Kolleg:innen half mir derweil in der Vorbereitung auf die mündliche Prüfung. 

Klingenberg: Wie kam es, dass Sie schließlich Ihre Karriere als Volljurist bzw. als Rechtsanwalt bei Mazars begonnen haben? Wurden Sie übernommen oder mussten Sie sich gesondert für die Position bewerben?

Rechtsanwalt Wiegand: Meine Erwartungen aus der Anwaltsstation erfüllten sich im Rahmen der Wahlstation. Während dieser Ausbildungsphase arbeitete ich mich intensiv in energierechtliche Themen ein, lernte viel, hatte Spaß an der Tätigkeit und konnte mich gut in das Team integrieren. Schlussendlich wurde mir dann ein Angebot gemacht.

Klingenberg: Welche Voraussetzungen, sowohl hinsichtlich der Hard Skills als auch der Soft Skills, sollte ein:e Bewerber:in für eine Karriere als Rechtsanwält:in bei Mazars mitbringen? Welche weiteren Anforderungen werden an die Bewerbung von frischen Volljurist:innen gestellt?

Rechtsanwalt Wiegand: Grundsätzliche Voraussetzungen sind Begeisterungsfähigkeit für das Fach, Spaß an der Arbeit in innovativen Projekten, überdurchschnittliche Examensergebnisse sowie gute Englischkenntnisse. Jede weitere Fremdsprache ist ein Plus. Zudem sind analytisches Denkvermögen, Kommunikationsstärke und eine sehr gute Auffassungsgabe essenziell für die Arbeit als Volljurist:in.

Klingenberg: Wie verlief das Onboarding bei Mazars? Was können Berufseinsteiger:innen in den ersten 100 Tagen bei Ihnen in der Kanzlei erwarten?

Rechtsanwalt Wiegand: Das offizielle Onboarding war – coronabedingt – geprägt von einer Mehrzahl an Kursen, die digital im Intranet bereitgestellt wurden. Bei Rückfragen standen immer Kolleg:innen persönlich bereit. Auf fachlicher Ebene wurde ich direkt in ein gerade anlaufendes Mandat eingebunden und konnte so die verschiedenen Stadien eines Beratungsprojektes mitverfolgen. Im Sinne des Teambuildings wurde ich direkt in bestehende Mittagsrunden integriert. In den ersten 100 Tagen bei Mazars erwartet Berufseinsteiger:innen eine spannende und intensive Zeit, in der sie eine steile Lernkurve erleben können.

Klingenberg: Sie sind nun seit über einem Jahr bei Mazars. Was schätzen Sie besonders an dem Unternehmen? Und wofür steht Mazars?

Rechtsanwalt Wiegand: Vor allem schätze ich die engagierten Kolleg:innen bei Mazars, die bei Haltung höchster Qualitätsstandards stets eine angenehme Arbeitskultur gewährleisten und von denen man kontinuierlich lernen kann. Dazu kommt, dass Innovation großgeschrieben und Engagement gefördert wird. Zudem schätze ich die Vielzahl an spannenden Mandaten, die wir betreuen dürfen. 

Klingenberg: Sie sind in der Praxisgruppe „Energie“ tätig. Wann sind Sie erstmalig mit dem Thema „Energie“ im rechtlichen Zusammenhang in Berührung gekommen und was hat Sie daran so begeistert?

Rechtsanwalt Wiegand: Energiewirtschaftliche Themen interessierten mich seit jeher. Im Verlauf meiner universitären Ausbildung gab es immer wieder energierechtliche Schnittmengen im Rahmen von umwelt- und rohstoffrechtlichen Recherchen. Begeistert hat mich vor allem die gesellschaftliche Relevanz einer gesicherten Energieversorgung, die sich ständig verändernde Rechtslage sowie die Schnittstelle mit anderen Themengebieten und Berufsgruppen.

Klingenberg: Worum geht es konkret bei der Praxisgruppe „Energie“? Mit welchen Rechtsfragen beschäftigen Sie sich regelmäßig? Welchen besonderen Herausforderungen begegnen Sie im Rahmen des Energierechts bzw. in Ihrer Praxisgruppe?

Rechtsanwalt Wiegand: Zu unseren Mandant:innen gehören Stadtwerke, Energieversorger, Projektentwickler:innen, Contractoren, Städte und Kommunen sowie Finanzinvestoren. Dabei beschäftigen wir uns mit ganz unterschiedlichen Themen. Ein starker Fokus unseres Teams liegt auf den Energieträgern Wärme, Gas und Strom. Im Alltag werden beispielsweise Lieferverträge gestaltet, Mandant:innen zu Energieumlagethemen beraten oder in Rechtstreitigkeiten aus Versorgungsverhältnissen vertreten. Derzeit ist ein großes Thema die Anwendung der Energiepreisbremsen für Energieversorger und Letztverbraucher:innen. Die besondere Herausforderung ist die – sich gerade im letzten Jahr beschleunigte – Entwicklung der Gesetzeslage. Diese Dynamik hält einen stets auf Trab, lässt es aber auch nie langweilig werden.

Klingenberg: Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus? Nehmen Sie Arbeit mit nach Hause?

Rechtsanwalt Wiegand: Der typische Arbeitsalltag beginnt meist mit einem Blick in den Kalender sowie in die energiewirtschaftliche Presse. Der Tag besteht dann in der Regel aus der Beantwortung von E-Mails, Abstimmungen mit Kolleg:innen und Mandant:innen sowie der Erstellung von Schriftstücken. Ausgeglichen wird der Arbeitsalltag in der Regel durch ein gemeinsames Mittagessen sowie einen Spaziergang mit Kolleg:innen. Aktuell kommt verstärkt die Auswertung von neuen Verordnungen und Gesetzen zu den Tagesaufgaben hinzu. Das Arbeiten aus dem Homeoffice ist bei uns natürlich möglich, ich persönlich bevorzuge doch meist das Büro und vermeide es daher lieber, Arbeit mit nach Hause zu nehmen.

Klingenberg: An welchen Moment in Ihrer Karriere bzw. welchen Fall denken Sie am liebsten zurück?

Rechtsanwalt Wiegand: Der Wiedereinstieg bei Mazars nach meinem Referendariat als Rechtsanwalt. Es war einfach schön, nach der ersten gemeinsamen Zeit dauerhaft ins Team zurückzukehren.

Klingenberg: Und auf welchen Moment bzw. Fall blicken Sie am wenigsten gern zurück?

Rechtsanwalt Wiegand: Neben fristbedingten längeren Abenden, gab es bisher tatsächlich keinen richtigen Tiefpunkt.

Klingenberg: Möchten Sie unserer Leserschaft das Interview abschließend noch etwas mit auf ihren Weg geben?

Rechtsanwalt Wiegand: Ich bin überzeugt davon, dass die Berufswahl nach Möglichkeit davon abhängen sollte, wie viel Freude man aus der Tätigkeit schöpfen kann. Daher würde ich Studierenden ans Herz legen, sich bei der Wahl mehr von ihrem Gefühl und weniger von extrinsischen Faktoren leiten zu lassen. Es lässt sich wirklich viel Kraft daraus schöpfen, wenn man einen Bereich gefunden hat, den man mag und für den man echtes Interesse hat. 

Vielen Dank für das Interview.